Der zum Schamanismus Berufene erwarb sich früher und auch heute den Zugang durch das Eintauchen in sein eigenes Selbst. Es ergeben sich sogenannte Initiationen, die Schüler*innen in tiefere Schichten der eigenen Seele einführt. Man erinnert sich und wird wieder eins mit sich selbst und der Natur, begreift wieder im Rhythmus zu leben, erfährt die Heilkraft an sich selbst und beginnt Informationen aus anderen Realitäten zum Nutzen für sich, seine Umwelt, seine Mitmenschen und alle Wesen einzusetzen. Um derartige Fähigkeiten zu erlangen, begleitet Schüler*innen schamanische Lehrer*innen auf diesem Weg über viele Jahre. Man muss verschiedene Techniken und Arbeitsmethoden erlernen, sich die Gestaltung und Durchführung von Ritualen aneignen, lernen, innere und äußere Räume zu bauen. Es braucht ein Fundament an Erfahrungen, um schamanisches Handeln in die Welt, den Alltag zu integrieren.
Die Paradigmen der alltäglichen Welt und die der schamanischen Welt können sehr verschieden sein. Die Regeln, nach denen sie funktionieren, sind von unterschiedlicher Natur. Die Kriterien von Macht und Profit, von Geiz, Geld und Gier, von Neid, Hass und Eifersucht machen auch vor dem Schamanen nicht von selbst halt. Schaman*innen brauchen eine klare ethische Definition ihres Handelns und ein sauberes Wertesystem, um den Gefahren der Instrumentalisierung oder des Missbrauchs durch Auftraggeber, Klienten oder der eigenen Überheblichkeit, der eigenen Wunschvorstellungen oder Projektionen zu entgehen.
Schamanische Arbeit steht immer in einem größeren Zusammenhang mit den divergierenden Kräften des Universums und der schöpferischen und göttlichen Kraft. Durch diese Verbundenheit mit dem Universum und der Geistigen Welt sind Schaman*innen Teil der universellen Kräfte, die ihre Gültigkeit einfordern.